Über steirische Eigennamen.
Von Dr. Hans Klöpfer.
Eigennamen -! Die wuchern wild und blütenbunt in den weiten Auen unseres Volkstums, von den Jahrhunderten zerblasen, entblättert, durchgemischt und leichthin übersehen von den meisten, die auf der Heerstraße des Lebens
daran vorüberziehen. Ihrer wenige schauen noch wie seltsame stille Blumen auf schwankem Stiel aus tiefem Kulturgrund in unsere Zeit, viele andere sind gewöhnlich geworden wie Löwenzahn und Maßliebchen, von derber, fester Bodenständigkeit und überall zu Hause. Wieder andere vertrug der Wind aus fremden Gauen und ließ sie bei uns einwurzeln.
Über alle aber sind die Stürme der Zeiten gezogen, der Volksmund hat an ihnen gemodelt, lange Geschlechter von Schreibern haben sie zerpflückt, ja sogar nationaler Heißhunger hat an ihnen gezerrt und im Arbeitsbuche aus einem schlichten deutschen Gültschwert einen slawischen Gltsvert gemacht. So leuchten sie zuerst aus alten Pergamenten auf, tun sich in Ratsprotokollen wichtig und treiben endlich mit all den anderen wie zerschliffenes Schwemmholz auf dem trüben Strome der Zeit.
Sie zu deuten ist nicht immer leicht, und wer ein Gänglein wagt durchs dichte Gestrüpp der Eigennamen, der mag sich vor Fallgruben hüten unterm Wurzelgrund alten Volkstums und muß Verlarvungen zu lösen wissen, die sie sich vorgebunden. Dann mag er sein Rüstzeug vorsichtig an ihnen erproben, auch wenn ihm da und dort der scharfäugige Etymologe böse lächelnd über die Schulter lugt.
Die ich im folgenden auf gut Glück herausgreife, wuchsen am Ostabhange der Kor- und Stubalpe, wenn sie auch lange nicht alle als dort bodenständig gelten dürfen.
Drei Schichten sind es im allgemeinen, aus denen der Namenforscher seine Funde gräbt.
In germanischer Vorzeit - schon dieses summarische Bestimmungswort erbittet sich Nachsicht - sollte die feierliche Namensgebung dem Sprößling einen Wunsch schenken für die Lebensreise, die der Art unseres Volkes nach wohl selten friedlich war und Mannhaftigkeit in Gefahren, vor allem im Kriege, heischte. Darnach klang das Grund- und Bestimmungswort bei zweistämmigen Namen, wenn anders sie nicht einen vollen Segensspruch in elliptischer Form kleideten. So sollte Dietmar - und ich schöpfe damit schon aus dem alten Kulturboden der Weststeiermark - der im Volk (thiud) Berühmte (mari) sein, Diepold dem Volke walten, wie Mangold der Menge (manag) und Gunhold im Krieg (gund).
Doch hat man allzu engherzige Deutungen seit längerem mit Recht verlassen.
Und wie die steirische Mutter auch heute noch ihren blondhaarigen Bartholomäus im Drange der Arbeit kurzweg Barthl ruft, so formte auch schon vor tausend Jahren die Elternliebe sich ihre eigenen Kose- und Schmeichelnamen.
Davon geben die ersten landesfürstlichen Urbare, etwa aus der Ottokar-Zeit, schon eine bunte Menge. So finden wir um 1280 unter den behausten Bürgern Eibiswalds eine Chuntzo (Kuonrat), Treutil (Ttrutberht), Frizel (mit deutlich steirischem Anklang für Sifrit), einen Haintzo für Hainold oder Hainrich u.a.
Daneben finden sich natürlich auch die alten Vollnamen, wie Leutold, Dietrich, Haindolf, Gertrud. Ganz vereinzelt heißt einer schon kurzweg vom Gewerbe einfach "Chaufman" oder "Gundacker riemer" oder Hutel hafner" und hat den Beinamen als Eigennamen seinen Enkeln hinterlassen, wie die späten Schreiner, Wagner, Binder, Schmied, Kramer usw.
Solch einfache Rufnamen mochten für Zeiten genügen, in denen bei einer dünn gesäten Bevölkerung der einzelne leicht zu erkennen war. Die Welt war noch eng, der Verkehr hatte, wo er nicht alten Völkerstrassen folgte, kurze Beine, lief gestaffelt von Ort zu Ort. Das Gewerbe stak noch in seinen ersten Anfängen. Nur wo etwa Rechtshändel einen Irrtum für später ausschließen sollten, ward der Name des Vaters beigesetzt, also "Ulrich, des Eberhart sun". Dem folgt heute noch der Volksmund, wenn er vom "Katzjagersun", dem Sohne des vulgo Katzjagers spricht, oder vom "Michelrüaperlgast", dem Keuschler auf dem Michlrüplgrunde.
Auch im Bauernvolke wurde - allerdings später -, soweit es nicht noch seinen Vollnamen ohne Zusatz weiter vererbte, wie Purchart, Perchtolt, Rueprecht, Gertrud, eine nähere Bezeichnung, etwa nach Lage des Gehöftes beigefügt, also "Otto an dem Wanch" (Wang = Leite, Hohenwang), "Seyfried im Winkel", "Ruep an der Straßen", "Hans am Rain", Dietleib an der Aichen".
Auch das bescheidene Gewerbe "im Gäu" findet zuweilen schon seine Bezeichnung, wie Otto schreiner, Ulrich wagner, Stefanus pilleator (Huterer), Stefanus textor (Weber), "Nicla molendinarius" (Müller).
Der Stammvater der späteren Freiherren von Eibiswald und Erblandfalkenmeister in Steier heißt 1307 als Burgmann Herrants von Wildon auf dessen Feste Eibiswald "Alram, der schaffer ze Eywaswald", im 14. Jahrhundert heißt sein Enkel "Ulrich Eybeswalder" und dessen Kindeskind "Ritter Erhart von Eybeswald". Der "Siegfrit im Winkel", der hoch im Buchenschatten des Radlwaldes sein Blockhaus gezimmert hatte, heißt 1498 noch "Seyfried im Winkel, 1576 aber Sybriak und ist erst in den letzten Jahrhunderten wieder im Volksmund zu weniger slawischem Sebernegg umgeformt worden.
Weit in die erste Rodungszeit, auf die slawische Besiedelung des sechsten Jahrhunderts, geht der Name der Gemeinde Gößnitz unter der Stubalpe zurück (gooz = Wald) und der dort noch häufige Eigenname Gößler bezeichnet seine Träger als Roder, Waldleute, wie etwa die Staudacher in der Oststeiermark.
Aus der zweiten Rodungszeit, etwa des elften und zwölften Jahrhunderts, stammen die Neugereute, novalia, der Urkunden mit dem Kranz von Ortsnamen auf Neurat/Narath von Wildon und Leibnitz bis über Arnfels unds Stainz und den dazugehörigen Eigennamen Narrath, Neurater usw. Sie werden mitten zwischen Wild und Wald wohl kein allzu freundliches Hausen gehabt haben. Und rundum zeugte sich und schlug sich durchs harte Leben das zahlreiche Geschlecht der Ofner (vom Steinofen), der Wieser, Auer, Leitner, Egger, der Winkler und Winterleitner, der Rotenpacher und Brandstätter.
Doch damit sind wir schon mitten ins Gebiet der heutigen Eigennamen geraten und haben doch zuvor noch jener alten zweiten Schicht zu gedenken, deren Namen, zeitlich nach den altdeutschen Namen aufkommend, in den Aufzeichnungen des 13.Jahrhunderts für die Weststeiermark besonders früh und zahlreich bezeugt sind: der kirchlichen.
Ihre Häufigkeit mag mit dem überragenden Einfluß des Hochstiftes Salzburg zusammenhängen, das von Leibnitz aus schon seit dem neunten Jahrhundert seine Kolonnen bis weit in die grünen Vorberge der Koralpe entsandte. So finden wir als Namensgeber vor allem die Apostel Petrus und Jakobus, die Märtyrer Stephan und Laurentius, die Heiligen Martin und Georg. Sie alle aber überragt an Beliebtheit der Erzengel Michael, dem der altdeutsche Gleichklang schon zur Empfehlung verhalf und dessen flammender Schwertschlag etwas vom alten Wotanskult fortleben ließ.
Schon seit den Kreuzzügen war Bewegung in die bis dahin ruhige Seßhaftigkeit gekommen, ein Strom des Verkehrs ging zuzeiten durchs Land, der seine letzten Wellen auch in bisher stille Täler warf. Die Fährlichkeiten der weiten Reise zu Wasser und Land, das unsichere Los des Gottesstreiter auf fremder Erde bewog viele zur Aufzeichnung ihres letzten Willens "für Leben und Sterben" und zur Vergabung von Eigenleuten, von Höfen und Huben, von Weingärten und Mühlen, vor allem an die Kirche. Und mit dem vorerst noch schüchternen Aufblühen der Städte hatte ein Zuziehen eingesetzt, ein Drängen und Schieben und Mischen, das die Namenskarte immer bunter durchsetzte und zu bezeichnenden Zunamen zwang, die an sich schon deutlich auf eine größere Weiträumigkeit des Verkehrs deuten. Sie wurden zu den eigentlichen Geschlechts- und Familiennamen, die sich fortan auf Kind und Kindeskind vererbten und in ihren ersten Formen für die Weststeiermark etwa aus dem Beginn des 15. Jahrhunderts stammen.
Aus der Fremde waren zugezogen der Schwab, der Krainer, der Loibner, der Freysinger, der Purckhauser. Vom immer kräftiger aufblühenden Gewerbe (ich folge dem Eibiswalder Urbar von 1496) nannten sich Jörg Kramer, Mert Weber, Lienhard Zimmermann, Hans Hafner, Ulrich Peckh, Christian Pader. Aber auch ihre späten Ortsgenossen Jakob Sockenmacher, Johann Georg Mötzger, Veith Taferner gehören hierher. Und wenn wieder einmal viel später, 1704, die Familie des Schusters Sutor auf die Latinisierung ihres Namens stolz war, so hatte sich's anderseits Jakob Holtzmann an seinen grunddeutschen Namen genügen lassen, ohne ihn als Xylander ins Griechische zu übersetzen. Faber und Fabian aber waren keine erratischen Romanen aus weiland Solva = Leibnitz, sondern zwei einfache "Schmied".
Doch auch in der Einschicht fand das Gewerbe seine Meister, ob sie auch von den Zünften im Markte als "Störer und Fretter" verfolgt wurden. Oft zählten sie sicher zu den feinsten Köpfen und Allerweltskünstlern. Es wäre ungemein reizvoll, den alten Volkstrachten, deren Meister in Eigennamen, wie Spengler und Nestler, noch fortleben, an die Stätten ihres Entstehens nachzuspüren.
Daneben gab es natürlich noch immer genug alte deutsche Voll- und Kosenamen. Der "Stärkl (Starkhand) am Egg" hat der heutiger Gemeinde Sterlegg seinen Namen gegeben und der Bauer Wanko ist der Sproß jenes Otto von Wankh, den wir schon 1280 dort behaust gefunden haben. Freilich: der Ulrich Michelsdorfer müßte sich heute Gleinstättner nennen, denn erst 1523 gestattete Erzherzog Ferdinand dem Ritter Walter Gleintzer, sein Dorf Michelsdorf künftighin Gleinstätten zu nennen und sich davor zu schreiben. Aber der Burgstaller saß sicher auf alter Burgstätte, und wenn es auch nur ein hölzerner Turm war - es sei denn, er wäre aus Burgstall zugezogen -, und der Turner ob Eibiswald pflegte seinen Schilcherweingarten überm Schutt eines römischen Wartturmes oder einer vorchristlichen Opferstätte (heute Turnbauerkogel). Die Lerch, das älteste Bürgergeschlecht Eibiswalds und schon 1647 bezeugt, nennen sich wie der Pfarrer Aicher, der Lebzelter Rusterholzer, der Schmied Pucher und der Kranewitter, Hollerer und Lindner von Wald und Hag. Der Rabenkropf (heute nur mehr Hausname der Gemeinde Pörbach) hat seine wunderliche Umformung seines altgermanischen Namens (hraban = Rabe, hrod = Schall, Ruhm) gefallen lassen müssen.
Damit aber stehen wir schon am unerschöpflichen Born deutscher Volksetymologie, die an einem ihr fremden Namen behaglich schleift und bosselt, bis er sich der Mundart fügt, die noch heute aus einem Wiskocil einen Muskatschill, aus einem Kocevar einen Gutscher macht.
Ein köstliches Beispiel hat dafür Prof. Ferk aufgebracht, als er nachweisen konnte, daß der sonst schwer zu deutende Name "Hasenmali" bei Marburg keinem biederen Steirer, sondern einen Marodeur Hassan Ali aus den letzten Türkenkriegen zum ersten Träger hatte. Aber wie gefehlt wäre es, darnach den Bauern Hasewend zu Piberstein etwa als den Nachkommen eines Ben Hassan anzusprechen! Der Name stammt, wie auch Lederhas (abgekürzt Lerse in Goethes "Götz"), vom Beinkleid, genau wie der Name Ircher (Weißgerber). Der Name Kiesling, Kieslinger ließe als typischer Glasbläsername fürs erste an den Beruf in leichtherziger, spöttischer Umgebung denken. Und doch ist er uralt, viel älter als unsere ersten Glashütten in den Urwäldern des Bachern und der Koralpe. Er stammt als doppeltes Patronikum vom althochdeutschen gisel, Kriegsgefangener. Kisling hieß der Sohn und Kieslinger die spätere Sippe.
Doch immer gedrängter steht die Saat im weiten Namensfelde, immer bunter wird der Reigen, der im Wechsel der Jahrhunderte an uns vorüberzieht, einzeln und in Scharen, bildkräftig oder rätselhaft, selten oder gewöhnlich. Vom Leben verbeult, von Schreibfehlern zersplissen, vom Volkswitz mit Schellen behangen, dann wieder in der stillen, ernsten Tracht lange versunkener Zeiten, so gehen sie durch unsere Tage.
Kleiden wir sie für einen kurzen Augenblick wieder ins farbige Gewand ihrer ersten Träger und lassen wir sie, zu Trüpplein geschlossen, im Bild an uns vorüberziehen:
Da sitzen vor dem alten Posthof am rauschenden Fluß unterm grüngoldnen Lindenschatten: der Ennsbrunner, der Lindebner, der Traunsteiner und der Brunnlechner, wohl alle gebürtige Oberösterreicher, mit dem Grabenwarter, dem Kundigraber und anderen. Der Zahlbruckner waltet nebenbei als gewichtiger Mann seines Amtes als Mautner, Leitgeb (Lit=Most) und Taferner gehen geschäftig ab und zu. Zu hinterst in der dunklen Wirtstube aber hocken zwei schwarze Rundschädel hinterm Glase: der Gallaun und der Ganoz, und ahnen's in gedrückter Bescheidenheit nicht, daß ihre heute so geringen Namen noch aus ältester keltischer Urzeit aufragen in den hellen Sommertag. Holzschläger und pechige Waldleute, sind sie heute wie vor zweitausend Jahren noch beim Handwerk, das damals noch wilden Honig trug und ab und zu einen zottigen Bärenpelz.
Nun zieht eine Schar ein, kümmerlich und bescheiden, die riecht nach schmaler Klostersuppe, der Offizia, Danobis, Oremus, Patertnoster und sein slawischer Bruder Paternusch. An der Kirchenpforte heimlich niedergelegt, vom Leutpriester auf dem Versehgang aus dem Schnee gelesen, wohl gar an den Strand gespült aus ruderlosem Nachen, hat die Kirche die mutterlosen Würmlein in ihren weiten Mantel genommen und ihnen den frommen Namen auf die Stirn gedrückt als werbendes Mal für die harte Reise durchs Leben.
Dann zieht wieder ein Fähnlein daher mit rauhem Sang, verrissen und voll bunter Flicken, Kinder des Lagerfeuers und des Troßwagens, der Zeltmeister, der Portenschlager, der Trummler und Pfeiffer, der Fähndrich und gar ein Hauptmann ist darunter. Zuletzt humpelt im rostigen Krebs unser Gültschwert nach.
Andere ziehen nach der Stadt, schlagen sich bei ehrbarer Hantierung schlecht und recht durchs bunte Leben und merken's längst nicht mehr, daß der Volkswitz ihnen hinterrücks einen Spitznamen angehängt hat, zu dem ihr Äußeres verlockt, wie beim Großschädel, beim Schmiermaul; oder den ihnen ein absonderliches Gehaben, eine wunderliche Gewohnheit eingetragen hat, wie dem trinkfesten Schmiede Zangenfeind, dem windigen Schneider Springintscheiben oder dem melancholischem Schuster Warzenlecker (Köflach, 16. Jahrhundert). Gravitätisch schreitet unter ihnen der Eibiswalder Schuster Wenzeslaus Spotzirer (Eibiswald 1696). Ihrer mancher ist zu Amt und Würden gekommen, wie der Pfarrer zu Eibiswald, Thomas Leberwurst (1659), der Landsberger Marktrichter Ruep Falbenhaupt (1594) oder sein Amtskollege in Eibiswald, Valentin Schnappenfisch (1577). Wenn der aber geringschätzig auf den Einleger Stürtzenbecher herabsieht, so wissen es beide nicht, daß auch dieser im berühmten Hamburger Seehelden Störtebekker einen gewaltigen Vorfahren hatte. Und doch trugen beide ihre Namen vom Schlingen und Schlucken, wie in bescheidenen Maße der Pfarrer Franz Anton Kostenwein (1770) oder das ausgestorbene steirische Adelsgeschlecht der Ramschüssel. Auch der Bauer Assigall hat mit der flötenden Nachtigall nichts Gemeinsames, sondern im Mittelhochdeutschen bedeutet Azi = geil, nach Atzung begierig, einen Vielfraß.
Andere tragen nur noch Namenscherben am armseligen Gewand, wie der Tschreppl und der Grinschgl, oder geben den Namensrätslern tüchtig zu raten. Das sind die sogenannten "Konkurrenzen" der Etymologen, die eine zwei und dreifache Deutung zulassen. Das Geschlecht der Heidenkummer, im Saggautale seit langem seßhaft, trägt seinen Namen entweder von einem trübseligen Urahn, der den Kummer hegte, heyte (wie der Forstmeister Friedrich III. die Bieber im Kainachtal "zu heyen" hatte), oder es war einer namens Kummer, der "auf der Heiden" (nördlich von Eibiswald) seinen Wohnsitz hatte. Dabei hat aber das Wort Kummer sicher nichts mit Leid zu tun, sondern ist Patronymikum eines alten Kuono, der wieder nur den Kosenamen seines Vorfahren Kuonimar aus bajuwarischer Urzeit trug.
Damit sei es für diesmal genug.
Wir tragen heute unsere Namen nicht mehr mit dem bedächtigen Stolz unserer Väter. Vielen ist er im Großbetrieb des modernen Lebens zur bloßen Wortschutzmarke geworden wie Erzeugnisse der chemischen Industrie. Aber es schadet nicht, sich manchmal zu erinnern, daß, wie hinter den Wörtern die Dinge, so auch hinter den Namen die Träger stehen. Die sollen ihn blank halten als Mitglied der langen Kette, die aus der Vergangenheit in die Zukunft reicht. Denn wenn man sagt ein Name habe einen guten Klang, so denkt man dabei nicht nur an seinen rein lautischen Reiz, sondern meint damit schon mehr den leisen Glanz, den ein tüchtiger Mann auch über den gewöhnlichsten Namen breitet.
Und darauf kommt es letzten Endes an - besonders in unseren Tagen.