Forschung in der Gesamtmonarchie
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Findelhäuser 1
Sie wurden ab 1784 auf Anordnung von Kaiser Joseph II. gegründet um ledigen Müttern die Geburt zu erleichtern und das Überleben dieser Kinder zu sichern, indem sie auf Staatskosten zu Pflegeeltern gegeben wurden.
Findelkinder ist hier also nicht im heutigen Sinne gemeint, sondern als Kinder armer, lediger Mütter, die bei Pflegeeltern auswuchsen.
Nur ein kleiner Teil von ihnen hat das Erwachsenenalter erreicht.
Da es aber Millionen solcher Findelkinder gegeben hat gibt es heute Millionen ihrer Nachkommen.
Laut 'Ausgrenzen, Erfassen, Vernichten' von Gernot Egger, 1990 https://www.malingesellschaft.at/buchscans/Ausgrenzen%20Erfassen%20Vernichten-ocr_verr.pdf
gab es im Jahr 1849 in der Monarchie 33 Findelhäuser mit 25.000 Kindern als Bewohnern und 81.000 auswärtig Verpflegten.
Es gab derartige Findelhäuser in
- Wien (Erzherzogthum Österreich unter der Enns)
- Linz (Erzherzogthum Österreich ob der Enns)
- Graz (Herzogthum Steiermark)
- Laibach (slowen. Ljubljana, Herzogthum Krain)
- Triest (ital. Trieste, slowen. Trst, Freie Stadt)
- Trient (Alle Laste, Gefürstete Grafschaft Tirol)
- Innsbruck (Gefürstete Grafschaft Tirol)
- Prag (tsch. Praha, Königreich Böhmen)
- Brünn (tsch. Brno, Markgrafschaft Mähren-Schlesien)
- Olmütz (tsch. Olomouc, Markgrafschaft Mähren-Schlesien)
- Lemberg (poln. Lwów, ukr. Lwiw, Königreich Galizien, inkl. Bukowina)
- Maria Theresiopel (serb. Subotica, ung. Szabadka, Woiwodschaft Serbien und Temeser Banat)
- Hermannstadt (rum. Sibiu, ung. Nagyszeben, Großfürstenthum Siebenbürgen)
- Mailand (ital. Milano, Königreich Lombardo-Venetien)
sowie in Brescia, Cremona. Mantua (2). Bergamo (3), Cumo, Pavia, Lodi, Venedig, Verona, Udine, Padua, Vicenza, Treviso, Rovigo, Belluno und kurzzeitig in Cerea und Schio.
- Zara (kroat. Zadar, Königreich Dalmatien)
- Sebenico (kroat. Šibenik, dt. Sibenning, Königreich Dalmatien)
- Spalato (kroat. Split, Königreich Dalmatien) inkl. Lessina
- Ragusa (kroat. Dubrovnik, dt. Ragus, Königreich Dalmatien)
- Cattaro (kroat. Kotor, Königreich Dalmatien)
Details dazu in den einzelnen Kapiteln.
Keine Findelhäuser gab es in Salzburg, Schlesien, Kärnten, der Bukowina, Vorarlberg, Ungarn, Kroatien und Slawonien sowie der Militärgrenze.
- Das Herzogthum Salzburg war 1784 noch nicht habsburgisch.
- Das Herzogthum Schlesien (Österreichisch Schlesien) gehörte von 1783 - 1848 zur Markgrafschaft Mähren.
- Das Herzogthum Kärnthen war von 1783 - 1849 Teil des Innerösterreichischen Guberniums bzw. des Königreichs Illyrien.
- Das Herzogthum Bukowina war von 1774 - 1849 Teil des Königreichs Galizien und Lodomerien.
- Vorarlberg war ein Teil Tirols
Weiterführende Informationen: Die Findelhäuser und das Findelwesen Europa's von Dr. Fr. S. Hügel, Wien 1863
https://thata.ch/wordpress/wp-content/uploads/2012/08/franz_seraph_huegel_findelh%C3%A4user_und_das_findelwesen_europas_wien1863.pdf