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Für alle Datenbanken gilt, dass sie noch nicht vollständig sind und laufend aktualisiert werden. Auch sind etliche digitalisierte Indices unvollständig oder auch falsch. Eine Durchsicht der einzelnen Bücher wird daher angeraten.

Hinweise, Ergänzungen und Korrekturen sind stets willkommen.

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Übersichtskarte Archivbereiche Österreich

Vorarlberg Tirol Salzburg Kärnten Steiermark Burgenland Wien Niederösterreich Oberösterreich  AT Archivbereiche

Sperrfristen

  • Seit dem neuen Personenstandsgesetz 2013 - gelten folgende Sperrfristen in Österreich:
Taufen - 100 Jahre
Trauungen - 75 Jahre (falls niemand mehr lebt, ansonsten erst wenn beide gestorben sind)
Tod - 30 Jahre

diverse Bundesländer und Wien - evangelisch

und bei:

Kärnten: Arriach, Bleiberg, Eisentratten, Feffernitz, Feld am See, Fresach, Gnesau, Klagenfurt, St.Ruprecht, Trebesing, Tressdorf, Unterhaus, Waiern, Watschig, Weissbriach, Zlan

NÖ: Baden

OÖ: Eferding, Gmunden, Gosau, Hallstatt, Linz, Neukematen, Wallern (siehe auch evang. Matriken OÖ - Diözese Linz)

Steiermark: Schladming

Wien

Burgenland

Diözese Eisenstadt

Seit Dezember 2019 sind die ersten Pfarren online. Der Zugang ist - als einziges Bundesland - kostenpflichtig !

Achtung: die Bezeichnung der Bücher ist nicht korrekt ! Etliche Bücher enthalten entgegen anders lautender Signatur alle 3 Matrikenfälle!

Digitalisierte Matriken - sowohl kirchlich als auch civil ab ca. 1827-  heute burgenländischer Pfarren (ehemals Ungarn) finden Sie auch bei familysearch, siehe unter "Matriken im Netz" Ungarn.

Kärnten

Diözese Gurk-Klagenfurt

Bei Familysearch:

Zugang: Buch auswählen, unter „Notizen zum Film“ rechts bei Format den Fotoapparat anklicken

Bei Matricula:

Achtung: unterschiedliche Benennungen, z.B.

Matricula: unter Maria Waitschach

Familysearch: unter Waitschach

evangelische Matriken siehe: diverse Bundesländer evangelisch

Niederösterreich

  • Falsche Inhaltsangaben - Hinweise zu Diskrepanzen zwischen Inhaltsangabe und tatsächlichem Inhalt der Kirchenbücher

Diözese St. Pölten - Waldviertel, Mostviertel, Tullnerfeld

Zugang über:

Auch auf der Seite des Diözesanarchivs können Sie direkt bei der jeweiligen Pfarre auf die digitalisierten Matriken zugreifen.
Zu jeder Pfarre findet sich eine ausführliche Beschreibung zur Gründung, Vorpfarren usw. – weitaus ausführlicher als bei Matricula.
Zudem finden Sie unter „Pfarrarchive“ bei vielen Pfarren bereits eine genaue Auflistung der Akten und Bücher, eine sehr wertvolle Hilfe, wenn man mit den Matriken allein nicht weiterkommt (alle Pfarren, die im Verzeichnisbaum bereits ein „plus-Kästchen“ haben). Es handelt sich um Seelenlisten, Eheakten, Verkündbücher, Zehentlisten usw. Ob diese auch einmal digitalisiert werden sollen entzieht sich meiner Kenntni

Erdiözese Wien - Weinviertel, Industrieviertel

evangelische Matriken Baden und Wien: https://familysearch.org/search/collection/1393793

Jüdische Matriken - IGK WIEN und Ybbs-Amstetten

-Geburts-, Trauungs- Sterbebücher 1784-1911
-Zentralfriedhof: Gräberprotokolle 1879-1908
-Eheaufgebotsbücher usw.

 

Oberösterreich

Diözese Linz

Digitalisierte Originalmatriken bis 1819, ab 1820 Duplikate. Neben den katholischen Matriken OÖ wurden 43 evangelische Pfarren OÖ digitalisiert.

Die Matriken sind über 3 Zugänge zu erreichen:

Das Portal Matricula:

Über eine Kartenanwendung:

Die Kartenanwendung eignet sich ganz besonders, wenn Sie neben Ihrer Ausgangspfarre in umliegenden Pfarren suchen möchten, die hier ganz einfach festzustellen sind.

Gehen Sie auf die Seite http://doris.ooe.gv.at/

>Karten, unter Geschichte > Glaubensgemeinschaften. Klicken Sie auf Core. In der neuen Kartenanwendung können Sie dann im linken Seitenmenu auf eine Religion einschränken bzw. auch suchen.

Über Familysearch:

 Pfarre Gampern

Diplomarbeit "Vor- und Familiennamen in der oberösterreichischen Pfarre Gampern zwischen 1658 und 1710", Gstöttner 2008, mit allen Taufen in der Pfarre Gampern im genannten Zeitraum

extlink

Pfarrkarten/Schematismen

Salzburg

Erzdiözese Salzburg

Die Matriken des Tiroler Anteils der Erzdiözese Salzburg finden Sie unter Tirol.

Steiermark

Tirol

Falsche Inhaltsangaben - Hinweise zu Diskrepanzen zwischen Inhaltsangabe und tatsächlichem Inhalt der Kirchenbücher

über Matricula:

oder direkt:

https://matriken.tirol.gv.at

In der Voransicht sind die Digitalisate nur in mittlerer Auflösung einzusehen. Sie können mit der Maus über die Seite fahren und sehen dann Ausschnitte. Durch einen Klick in die Seite kommen Sie zur Voransicht. Eine Vergrößerung ist mit Strg+ möglich, die Auflösung wird dann aber schlechter.

Um die höchste Auflösung zu sehen, müssen Sie jedes einzelne Bild herunterladen, die Nutzungsbedingungen bestätigen und können es dann öffnen oder speichern. Eine Vergrößerung des heruntergeladenen Bildes führt mit einem Bildbetrachtungsprogramm zu keinem besonders guten Ergebnis.

Diözesankarte Tirol 1792/1805

 https://www.tirol.gv.at/kunst-kultur/landesarchiv/historische-karten/ - klicken Sie bitte auf den ersten link "Historische Kartenwerke Tirol"extlink
Im linken Seitenmenue finden Sie die Diözesankarte

Vorarlberg

über Matricula:

oder direkt:

Zitat: "Für einzelne Pfarreien konnten auch so genannte Familienbücher oder Seelenbeschriebe berücksichtigt werden, in denen Ortspriester ihre Gemeinden nach Familien zusammenstellten"

Dornbirn

"wer-wir-waren", verknüpfte Datenbanken des Stadtarchivs, nicht nur für in Dornbirn Forschende interessant

Vorderösterreich/österr. Vorlande

Wien

Matriken

katholisch:

Ein stets aktuelles Verzeichnis der bisher eingestellten Pfarren mit zusätzlichen Informationen finden Sie hier
Schottenpfarre Wien I. - Besonderheiten

ACHTUNG: Indices am Ende der Bücher sind alphabetisch oft falsch gereiht und/oder es findet sich die Fortsetzung eines Buchstabens irgendwo im Buch

- allgem. Reihe
Verstorbene 03a/01 und 03a/02 enthalten Sterberapulare mit teils über die eigentliche Matrikeneintragung im betreffenden Buch/Jahr hinausgehenden Informationen
- Konvertiten:
Buch 04/01 1729-1934, Digitalisierungen freigegeben bis 1913, Bild 0090
Diese Buch enthält Konvertiten 1729-1748, 1749-1773 fehlt (Bücher nicht erhalten), daher erst wieder ab 1774-1913.
Buch 04/02 Taufbuch Konvertiten 1693-1905
Dieses Buch enthält nur wenige Einträge vor 1800.
Am Ende dieses Buches finden Sie einen Index.
Zu finden sind nicht nur jüdische Konvertiten sondern auch vormals evangelische, religionslose usw. Die Getauften stammen nicht nur aus vielen Ländern der Donaumonarchie sondern aus halb Europa.

 

- Kontumaz/Armenhaus - Signaturen Ah
Signatur Ah 01,2/03 - Taufbuch 1717-1757 enthält:
Trauungen 1717-1757
Taufen 9/1725-5/1757
Kontumaz/Armenhaus war ein Großarmen- und Invalidenhaus, erbaut durch Kaiser Leopold I. in der Alser Straße. Auf dem Gelände wurde dann das Allgemeine Krankenhaus errichtet.
- Maria am Gestade - Signaturen MaG
Maria am Gestade ist die traditionelle Kirche der Donauschiffer, hier dürften sich auch viele Eintragungen von Auswärtigen finden lassen.
- Spital in der Rossau - Signaturen Sp
Das Spital in der Rossau war den "ledigen Weibspersonen" vorbehalten und wurde 1721 nach St. Marx verlegt.
- St. Rosalia - Signaturen StR
Bei St.Rosalia handelt es sich um das Versorgungshaus Währingergasse in der Alservorstadt, auch Bäckenhaus genannt.
Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer Seite Sterbeorte in der Wiener Zeitung
Noch ein Hinweis:
Unsere Datenbank der Verstorbenen aus der "Wiener Zeitung" kann Ihnen eine große Hilfe bei der Feststellung des Sterbejahres und Sterbeortes eines Gesuchten sein, da hier auch vermerkt ist, wo jemand verstorben ist. Sie können mit diesen Angaben dann ganz gezielt in den richtigen Matriken suchen.(Soweit sie die Schottenpfarre bzw. die o.g. Einrichtungen betreffen).
Bürgerspital Wien - Pfarre St. Augustin
Informationen zum Bürgerspital finden Sie unter Sterbeorte in der Wiener Zeitung
Griechisch-Orthodox
Altkatholiken
Bestand im Wiener Stadt- u. Landesarchiv - nicht online/digitalisiert
Kirche des hl. Sava
Bestand im Wiener Stadt- u. Landesarchiv - nicht online/digitalisiert
Jüdische Matriken- IKG Wien
Totenbuch der Wiener Euthanasie-Klinik "Am Spiegelgrund" 1940-1945
Wiener Trauungen 1782-1802
Trauungen der durchziehenden Ansiedler (Donauschwaben) mit Angabe der Herkunftsgebiete

Pfarreinteilungen u. Pfarrkarten Erzdiözese Wien

Informationen zu Pfarrzugehörigkeit und Nummerierung der einzelnen Häuser 1771-1862

Für die meisten Vororte (außerhalb des Linienwalls) ist festzustellen, dass sie in dieser Periode einer Pfarre angehörten. Innerhalb der Linie änderte sich die Pfarrzugehörigkeit einzelner Häuser oder ganzer Straßenzüge häufiger. Ein Umstand, mit dem viele Forscher bei der Suche nach Matrikeneintragungen zu kämpfen haben.

Systematisch erfasst und publiziert wurde die Pfarrzugehörigkeit jedes einzelnen Hauses erstmalig 1779 im Häuserschema von Franz de Ponti:

Franz de Ponty: Verzeichniß der in der Kaiserl.Königl. Haupt- und Residenzstadt Wien sammt dazu gehörigen Vorstädten, und Gründen; befindlichen numerierten Häusern, derselben Eigenthümern und deren Condition, Schildern, Gassen, Grundobrigkeiten, Pfarreyen und derzeit Bezirksaufsehern . . . Wien 1779

Das Verzeichnis finden Sie digitalisiert bei google books: http://books.google.de/books?id=fLAAAAAAcAAJ&printsec

Diesem Verzeichnis kommt eine besondere Bedeutung zu, da es die Pfarrzugehörigkeit kurz vor der josephinischen Pfarrregulierung 1783 wiedergibt.

1783 erscheint:

Neue Pfarreintheilung in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und allen Vorstädten inner den Linien nach der a. h. Verordnung vom 25. Hornung 1783. Wien, gedruckt bei Joh. Thomas Edlen von Trattner

Anschließend sind bis 1871 geänderte Zugehörigkeiten nur den verschiedenen Häuserschematismen zu entnehmen.

1872 erscheint dann vom Magistrat der Stadt Wien erstmalig eine gesondertes Pfarrsprengelverzeichnis:

Eintheilung der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien nach Pfarrbezirken

Die folgenden Ausgaben werden von der Fürst-Erzbischöflichen Ordinariats-Kanzlei herausgegeben.

Ab 1887 finden sich die Angaben zur Pfarrzugehörigkeit auch in Lehmanns Wohnungsanzeiger, ab 1899 auch im Niederösterreichischen (später Österreichischer) Amtskalender, zwischen 1911 und 1917 auch im Wiener Kommunalkalender.

Dr. Rudolf Geyer (1891-1958), Direktor des Archives der Stadt Wien, Verfasser des

Handbuch der Wiener Matriken – Ein Hilfswerk für Matriken-Führer und Familienforscher, 1929

hat sich die Mühe gemacht und die Angaben zur Pfarrzugehörigkeit in den diversen Verzeichnissen überprüft und verglichen und auch anhand der tatsächlichen Angaben in den Matriken festgestellt, dass alle diese Verzeichnisse - teilweise gravierende - Fehler enthalten. Insbesonders im Lehmann und auch im Amtskalender ( der vom Lehmann abgeschrieben wurde) finden sich grobe Fehler und Auslassungen.

Sehr genau sind hingegen sind die von 1902-1907 von der Fürst-Erzbischöflichen Ordinariats-Kanzlei im Diözesanblatt veröffentlichten Pfarrverzeichnisse, die die zu jeder Pfarre gehörigen Straßen und Häuser enthalten.

Bei ANNO http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wdb finden Sie das Wiener Diözesanblatt digitalisiert, leider erst ab 1912-1939. Änderungen von Pfarrgrenzen der gesamten Erzdiözese Wien sind auch hier enthalten.

Es empfiehlt sich daher, neben den diversen Häuserverzeichnissen ( die teilweise auch online zu finden sind), das Handbuch von Dr. Geyer zu Rate zu ziehen, wobei Sie jedoch auch unbedingt das Kapitel Korrekturen in der Publikation beachten sollten, das Fehler und Berichtigungen der Hauptkapitel enthält und/oder bei Nichtauffinden eines Eintrages in der vermuteten Pfarre die Nachbarpfarren in Betracht zu ziehen.

Eine zusätzliche Erschwernis bei der Suche der zuständigen Pfarre mit bekannter Anschrift des Gesuchten bedeuten die zahlreichen Umnummerierungen der Häuser. Sie sollten daher unbedingt beachten, aus welchem Jahr die Ihnen bekannte Anschrift stammt.

Mit Patent v. 10.3.1770 wurde aus militärischen Gründen (Rekrutenerfassung) die Nummerierung der Häuser verordnet (übrigens in einem Nebensatz) , anschließend einige Durchführungsverordnungen erlassen und 1771 mit der Nummerierung begonnen. Das System fand Anwendung in der gesamten ehemaligen Donaumonarchie.

Patent: http://alex.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=tgb&datum=17740004&seite=00000170&zoom=2 u. folgende Seite

Zwischen 1771 und 1862 handelt es sich um sogenannte Konskriptionsnummern, eine bezirksweise, getrennt nach Stadt und Vorstädten, fortlaufende Nummerierung , neu erbaute Häuser erhielten die nächste freie höhere Nummer. Unbebaute Grundstücke waren nicht in die Nummerierung einbezogen. (Konskriptionspatent v. 17.9.1777)

1863 wurde auf die sogenannten Orientierungsnummern umgestellt, eine straßen- und gassenweise Nummerierung , die auch die rechte und linke Straßenseite berücksichtigte. Gegenüberstellungen der alten und neuen Nummern finden Sie hier:

Dr. Geyer hat in den diversen Häuserverzeichnissen , die die unterschiedlichen Konskriptions- und Orientierungsnummern anführen, ebenfalls zahlreiche Fehler festgestellt, neben den falschen Zuordnungen zu einzelnen Pfarren.

Änderungen der Konskriptionsnummer 1771-1862 in den Häuserverzeichnissen ab 1773 in der folgenden Tabelle - die erste Nummerierung der Häuser fand 1771 statt, Häuserverzeichnisse erschienen aber erst ab 1773.

Stadt 1773 1795 1821    
Leopoldstadt 1773 1795 1821    
Jägerzeile 1773 1795 1821 1827  
Landstraße 1773 1795 1821 1830  
Erdberg 1773 1795 1821    
Weißgerber 1773 1795 1821    
Wieden 1773 1795 1821 1830  
Schaumburgergrund 1816        
Hungelbrunn 1773        
Laurenzergrund 1804(1799)        
Matzleinsdorf 1773 1795      
Nikolsdorf 1773 1795      
Margareten 1773 1795 1821    
Reinprechtsdorf 1773 1795      
Hundsturm 1773 1795 1816 (1812/13) 1829 (1822/23)  
Laimgrube 1773 1795 1821    
Windmühle 1773 1795 1821    
Mariahilf 1773 1795 1830    
Magdalenengrund 1773 1795      
Gumpendorf 1773 1795 1808 (1807) 1821 1830
Spittelberg 1773        
St.Ulrich untern Guts 1773 1795 1821    
St.Ulrich obern Guts 1773        
Neubau (-Neustift) 1789 (1786) 1795 1808 (1807) 1821  
(Ob.Neustift-) Schottenfeld 1789 (1786) 1808 1828    
Josefstadt 1773 1795 1821 -1827  
Altlerchenfeld 1773 1795      
Strozzigrund 1773 1795      
Alservorstadt 1773 1795 1821    
Breitenfeld 1812 (1802) 1821      
Michelbeur.Grund 1795/96? (1773) 1821      
Rossau 1773 1795      
Thury 1773 1795      
Himmelpfortgrund 1773 1795      
Liechtental 1773 1795      
Althann 1773        

Quellen: Rudolf Geyer, Handbuch der Wiener Matriken – Ein Hilfswerk für Matriken-Führer und Familienforscher, 1929 Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien, 1992-2004

Angaben in Klammern nach Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien, 1992-2004)

Renate Fennes, Januar 2011

Sterbeorte in der Wiener Zeitung 1704-1884

In der Wiener Zeitung tauchen im Laufe der Jahrhunderte in den Verstorbenen-Listen die verschiedensten Sterbeorte auf:

- Spitäler
- Versorgungshäuser,
- Waisenhäuser,
- Kontumazhäuser usw.

Im Folgenden finden Sie einige Informationen zu den jeweiligen Institutionen , die aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Auch kann ich keine Garantie für die Richtigkeit jeder Angabe geben. Die ausgewerteten Publikationen stimmen in ihren Angaben – auch in den Jahreszahlen – häufig nicht überein und eine Abklärung würde umfangreichere Recherchen erfordern.

Aufgeführt sind nur solche Einrichtungen, die im Zeitraum des WZ-Projektes 1704-1884 bestanden haben bzw. gegründet wurden.

Zwei Anmerkungen vorweg:

Das Wort „Spital“ ist vor allem bis Ende des 18.Jahrhunderts in den meisten Fällen nicht mit Krankenhaus gleichzusetzen. Spital ist eine Abkürzung von Hospital, was sich vom lateinischen hospes – Gastfreund, Gast, Fremder – ableitet. In den frühen Spitälern wurden vor allem arme und gebrechliche Bürger versorgt. Auch fanden Durchreisende und Pilger hier eine Übernachtungsmöglichkeit ohne Verpflegung. Die Aufnahme und Pflege von Kranken wurde erst im Laufe der Zeit und mit wachsender Bevölkerung zur zusätzlichen Aufgabe der Spitäler.

1784 war ein Wendepunkt in der Versorgung der Wiener Kranken und Armen. Kaiser Joseph II. verfügte die Schließung aller Spitäler Wiens – mit Ausnahme des Spitals der Barmherzigen Brüder und des Spitals der Elisabethinerinnen – und den Bau eines allgemeinen Krankenhauses. Hinzu kamen ab 1784 die Auflösung der Orden (häufig Träger von Einrichtungen der Krankenversorgung) sowie die Neuregulierung der Pfarren und Pfarrgrenzen.

Informationen zu den Pfarrgrenzen finden Sie hier

1784 ist also für Sie in zweierlei Hinsicht ein wichtiges Jahr bei der Suche nach Matriken.

Für die Wiener Matriken ist die Publikation von Dr. Rudolf Geyer: "Handbuch der Wiener Matriken", 1929, dabei ein unverzichtbares Hilfsmittel, dass ich auch für meine Zusammenstellung in vielen Fällen genutzt habe.

Bei Besonderheiten zur Matrikenführung finden Sie bei der jeweiligen Einrichtung weitere Angaben, ansonsten sind die Matriken in der Regel in der jeweilig zuständigen Pfarre zu finden (Pfarrgrenzen siehe Geyer).


Einrichtungen , die bereits vor 1784 bestanden



1266 – 1785
Siechenhaus beim Klagbaum .
auf der Wieden, Hauptstr. 63 (1766)

in der jetzt noch bestehenden Klagbaumgasse für aussätzige Arme und Sieche, Unterhalt hauptsächlich auf Almosenbasis, ab 1706 incorporiert mit St. Marx bzw. dem Bürgerspital.

Matriken:

Eigene Hauspfarre für die Bürgerspitalshäuser St. Marx und Klagbaum
- Sterbematriken 1669-1784, nennen in der Regel den Herkunftsort des Verstorbenen, nicht den letzten Wohnort
- Trauungsmatriken 1671-1782; meist von in den Spitälern Wohnenden oder Beschäftigten
- Taufmatriken 1669-1784; ab 1715 war das Bürgerspital St. Marx Gebäranstalt, vorwiegend für ledige Mütter, ab 1706 wurden bereits Schwangere aus dem Wiener Bürgerspital nach St. Marx verlegt.

Matrikenstandort:

Pfarramt Maria Geburt, III. Rennweg 91


um 1257 - 1784
Wiener Bürgerspital.
vor dem Kärntnertor am Wienfluss, im Zuge der Türkenbelagerung 1529 vorsorglich zerstört,ab 1530 im ehemaligen St.Clara-Kloster innerhalb des Kärntnertores am Schweinemarkt.

War das Bürgerspital anfänglich zur Versorgung verarmter Wiener Bürger bestimmt und auch Nächtigungsstation vieler durchreisender Pilger, erweiterte sich sein Wirkungskreis erstmalig nach dem Türkeneinfall 1529. Es wurden auch Kranke, Schwangere, Kinder und Irre aufgenommen.

1684 wurden 611 Personen fortwährend verpflegt.

Ab 1706 wurden Kranke und Schwangere in St. Marx untergebracht, Personen mit gefährlichen Krankheiten kamen ins Bäckenhäusl, Aussätzige an den Klagbaum.

1751: 409 bürgerliche Arme, 119 unbürgerliche und 161 Kinder, weiter ca. 500 Kinder in Pflege in den Vorstädten bzw. auf dem Land.

1782 sind alle Kinder aus dem Bürgerspital in das Waisenhaus am Rennweg übersiedelt, 1784 wurden alle übrigen Bewohner in das Bürgerspital St. Marx verlegt.

Matriken:

Eigene Hauspfarre für Insassen und Personal
- Taufmatriken 1621-1785
- Trauungsmatriken 1637 – 1785
- Sterbematriken 1749 -1785

Matrikenstandort:

Pfarramt St. Augustin, I. Augustinerstraße 7


1394
Bürgerspital/ Bürgerversorgungshaus zu St. Marx .
Bis 1860/1861 im heutigen 3. Bezirk am Rennweg (Bereich Rennweg, Landstraßer Hauptstraße, Viehmarktgasse), dann Neubau (Ecke Währingergasse/Alserbachstrasse) auf dem Gelände des Lazarethes in der Alservorstadt, das ab 1784 vom allgemeinen Krankenhaus genutzt wurde.

Vorgänger ist das 1257 vom Lazarusorden gegründete "Sundersiechenhaus" zu St. Lazar, die erste Einrichtung für Aussätzige vor den östlichen Toren Wiens, ab 1394 bereits Bürgerspital zu St. Marks genannt . In einem 1629 neu erbauten Spitalstrakt werden "Sieche, Irre und Findlinge" betreut.

1706 wird es, durch den Türkeneinfall 1683 stark in Mitleidenschaft gezogen und alleine nicht mehr überlebensfähig, dem Wiener Bürgerspital incorperiert.

Im Jahr 1784 werden "Kranke, Gebärende und Irre" in das neue Allgemeine Krankenhaus überstellt, Findlinge und Waisen ins Pamer’sche Waisenhaus am Rennweg.

1785 wird der Lazarusorden aufgelöst und das Bürgerspital zum Versorgungshaus für verarmte und gebrechliche Wiener Bürger umgewandelt. 1785 kamen 87 arme, alte und gebrechliche Männer und Frauen aus dem aufgelassenen Bürgerspital nach St. Marx.

Das Bürgerversorgungshaus St. Marx bestand bis 1860/1861 an der Landstraße, ab dann neues Gebäude Ecke Währingergasse/Alserbachstrasse, siehe Bürgerversorgungshaus Alservorstadt

Matriken:

Hauspfarre für die Bürgerspitalshäuser St. Marx und Klagbaum
- Sterbematriken 1669-1784, nennen in der Regel den Herkunftsort des Verstorbenen, nicht den letzten Wohnort
- Trauungsmatriken 1671-1782; meist von in den Spitälern Wohnenden oder Beschäftigten
- Taufmatriken 1669-1784; ab 1715 war das Bürgerspital St. Marx Gebäranstalt, vorwiegend für ledige Mütter, ab 1706 wurden bereits Schwangere aus dem Wiener Bürgerspital nach St. Marx verlegt.

Matrikenstandort:

Pfarramt Maria Geburt, III. Rennweg 91

Achtung:

Eigene Matrikenbücher neben den „normalen“ Matriken der Pfarre Maria Geburt


1540
Lazareth (Pestspital) .
Ecke Währingergasse/Alserbachstrasse

Im Jahre 1679 wurden auf dem Friedhof des Lazareths 25.000 Pesttote „verscharrt“. Stand nach 1713 (dem letzten Pestjahr) bis 1766 leer, dann Militärspital.

Ab 1784 vom allgemeinen Krankenhaus genutzt, 1857 abgerissen, auf dem Gelände Ecke Währingergasse/Alserbachstrasse entstand der Neubau des Bürgerversorgungshauses.

Matriken:

Eigene Hauspfarre
- Taufmatriken 1697-1771
- Trauungsmatriken 1697-1770
- Sterbematriken 1699-1771

Matrikenstandort:

Ordinariatsarchiv, I. Rotenturmstraße 2


1614
Spital der Barmherzigen Brüder .
Leopoldstadt, Taborstraße 325 (Hauptstraße 325)

Errichtet 1614, 1883-1885 Neubau Spital

Ab 1755 bestand ein Rekonvaleszenten-Haus auf der Landstraße.

Spital und Irrenanstalt, aufgenommen werden nur männliche Arme.

1615 - 1669: 10.677 Kranke, 8.985 als geheilt entlassen
1670 - 1724: 28.113 Kranke, 23.978 als geheilt entlassen
1725 - 1790: 114.008 Kranke, 97.048 als geheilt entlassen
1791 - 1824: 72.996 Kranke, 63.381 als geheilt entlassen
1861 - 1862 : 4.615 Personen (davon 4 Frauen !) , 351 Personen verstorben

Matriken:

- Sterbematriken 1791
- Sonstiges:
- Kranken-Index 1768-1774, enthält Namen und Einlieferungstag.
- Krankenprotokolle 1774-1777, 1803-Gegenwart enthalten Namen des Kranken, Einlieferungstag, Krankheit; nicht immer Beruf und Herkunft.
- Totenregister 19. I. 1791-Gegenwart. Ankunftstag, Name, Beruf, Todestag. Bis 1836 jahrweise-alphabetisch geordnet, seit 2. VII. 1836 mit Index.

Matrikenstandort:

Barmherzige Brüder, II. Taborstraße 16


1656
Versorgungshaus Währingergasse (für Bürger) – auch Bäckenhaus genannt .
Alservorstadt 271

vor 1656 ein Spital für kranke Bäckerburschen (daher der Name), ab 1656 ein Spital für Arme, Verwundete und Arrestanten sowie für Rekonvaleszenten nach Seuchen (Pest).

1783 wurden hierher bereits die Civilarmen des Großarmenhauses verlegt, 1784 –1791 eine Abteilung (Siechenhaus) des Allgemeinen Krankenhauses, ab dann Versorgungshaus für Alte, Sieche und Kranke

Matriken:

- Taufmatriken 1721-1758
- Trauungsmatriken 1723-1758
- Sterbematriken 1724-1728, 1748-1759

Achtung:

Vorhanden sind 4 Bände:
1. Ein Taufrapular „1721-1758", enthält Taufen nur bis 1738, am Schluß 12 Seiten Sterbefälle 1748-1759 (zeitlich ungeordnet).
2. Ein Tauf- und Trauungs-Rapular 1721-1751, das beide Funktionen vermischt, in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Verrichtung verzeichnet.
3. Ein Tauf- und Trauungsprotokoll 1721-1758, aus dem eben genannten Rapular im Jahre 1751 angelegt, nun aber nach Taufen und Trauungen getrennt; besitzt einen Index.
4. Ein Totenprotokoll 1724-1728. mit Index.
(Informationen lt. Geyer)

Matrikenstandort:

Pfarramt Schotten, I. Freyung 6


1657- 1784
Kontumazhof.
Zwischen Josephinum und Spitalgasse an der Währinger Straße, heute Garnisongasse, gelegen.

Ab 1784 an der gleichen Stelle das Haupt- Garnisonsspital Nr. 1

(Kontumaz = Quarantäne) ursprünglich Seuchenspital, ab ca.1686 Übergangsunterbringung der Kriegsversehrten und Bettler bis zur Eröffnung des Großarmenhauses. ereits im 13. Jahrhundert befand sich am linken Ufer des Alserbachs das Dorf Siechenals mit einem Siechenhaus.

Es gab über das ganze Stadt- und Vorstadtgebiet im Bedarfsfalle weitere Kontumazhäuser.

Matriken:

Krankenprotokoll: 13. II. 1772-19. III. 1775. Einerseits „Männerseite", anderseits „Weiberseite"..
Index für jeden Teil getrennt.
(Angaben lt. Geyer)

Matrikenstandort:

Pfarre Alservorstadt, VIII. Alserstraße 17


Mitte 16. Jahrhundert – 1782
Kaiser- oder Hofspital.
bis 1758 am heutigen Ballhausplatz, dann verlegt an den Rennweg in das Dreifaltigkeitsspital

Versorgung alter und kranker Hofbediensteter und ihrer Angehörigen.

1693 - 1783Großarmen- und Invalidenhaus erbaut durch Kaiser Leopold I. in der Alser Straße

Erweiterung 1725, 1733 konnten bereits 5000 Menschen aufgenommen werden. 1784 an gleicher Stelle Errichtung des Allgemeinen Krankenhauses.

Anlass der Gründung war eine Stiftung des Dr. Johann Franckh 1686 zur Unterbringung der zahllosen durch die Türkenkriege dienstunfähig gewordenen Soldaten und sonstigen Bettler , die bis zur Eröffnung des Großarmenhauses im Kontumazhof untergebracht wurden.

In getrennten Gebäuden wurden Arme aus dem Civilstand, invalide Soldaten sowie auch arme Studenten untergebracht.

Matriken:

- Taufmatriken 1700-1783
- Trauungsmatriken 1700-1769
- Sterbematriken 1700-1783

Achtung:

Ziehen Sie hier unbedingt den Geyer zu Rate, da z.B. die Bezeichnungen der Bücher nicht mit den Eintragungen in den Büchern übereinstimmen.

Matrikenstandort:

Pfarramt Schotten, I. Freyung 6


1671
k.k.Provincial-Strafhaus - ursprünglich Zuchthaus .
Leopoldstadt 231


1698
Israelitenspital .
Rossau, Judengasse 50

Gründung 1698, 1793 neu erbaut.

Wurde fast ausschließlich von zufällig in Wien weilenden auswärtigen Juden genutzt.In Kriegsjahren, z.B. 1805,1809, 1859 auch als Spital für kranke Militärangehörige genutzt.

Matriken:

- Sterbematriken ab 1784 (lt. Auskunft IKG)

Matrikenstandort:

Israelitische Kultusgemeinde Wien, 1010 Wien, Seitenstettengasse 4


1709
Spital der Elisabethinerinnen.
Landstraße, Hauptstr.356

1709 gestiftet, Beginn Neubau 1834, 1837 in Betrieb genommen mit 91 Betten

Nahm nur weibliche Kranke unentgeltlich auf.

1770 – 1779: 1.200 Kranke, 57 verstorben
1804 – 1812: 4.518 Kranke, 873 verstorben

Matriken:

- Sterbematriken ab 1763

Matrikenstandort:

Elisabethinen, Landstraßer Hauptstraße 4a, 1030 Wien


1713-1720
Spital der ledigen Weibspersonen auf der Rossau.

Dann Verlegung nach St. Marx

Matriken:

- Taufmatriken 1713-1720

Matrikenstandort:

Pfarramt Schotten, I. Freyung 6


1722
Spanische Spital .
Spanische Spitalsberggasse bzw. Carlsgasse bzw. Waisenhausgasse, heute Boltzmanngasse

Karl VI. gründete dieses Spital für Untertanen aus Neapolitanien, Sizilien, Mailand usw., niederländische Untertanen sowie Spanier, die im nach Wien gefolgt waren.

1758 wurde auch das Dreifaltigkeitsspital hierher verlegt.
1769 Zukauf des Strudelhofes für ansteckende Kranke
1784 wurden die Kranken aus dem Spanischen Spital in das neue Zentralkrankenhaus verlegt, in das spanische Spital zog nun das k.k. Waisenhaus.

Matriken:

- regulär in den Matriken Schottenpfarre

Matrikenstandort:

Pfarramt Schotten, I. Freyung 6


1724 - 1784
St. Johann Nepomuk Spital.
Landstraße

So genannt nach der auf dem Grundstück befindlichen Kapelle, Versorgungshaus für Arme, ab 1784 k.k. Militär-Invalidenhaus.


1729 - 1920
Kranken- und Pensions-Institut für Handlungsdiener .

Nahm erkrankte Wiener Handlungs-Commis gegen Gebühr auf. Angeschlossen das kostenpflichtige Handlungspensionsinstitut.

1729 schlossen sich sieben Handelsgehilfen zu einer religiösen Gemeinschaft zusammen, um erkrankte und bedürftige Mitglieder des bürgerlichen Handelsstands von Wien zu pflegen. Die so genannte Confraternität (Bruderschaft) besaß zunächst kein eigenes Spital, sondern war zwischen 1747 und 1835 in gemieteten Räumlichkeiten aktiv (ab 1747 bei den Barmherzigen Brüdern, zwischen 1764 und 1784 in einigen Räumen des Strudelhofes, der zum Spanischen Spital gehörte (Boltzmanngasse 10), ab 1776 im k.k. Universalkrankenhaus (allgemeines Krankenhaus). Das erste eigene Spital wurde 1835 in einer ehemaligen Schirmfabrik in der damaligen Alsergasse (heute Skodagasse 32) bezogen.


1737 - 1784
Dreifaltigkeitsspital ( ab 1758 Kaiserspital).
Am Rennweg

Die Stiftung des Kaiserspitals (siehe Kaiser-/Hofspital) wurde auch hier eingebracht, die Hofbediensteten erhielten 1755 ein eigenes Haus. Das Dreifaltigkeitsspital wurde 1758 in das Spanische Spital verlegt.

Das Spital versorgte regelmäßig bis zu 1.200 Arme.

1750 Kleinarmenhaus, am unteren Alseck (Lazarettg. 2-4), Unterbringung von armen alten Menschen


Einrichtungen ab 1784



1784
Allgemeines Krankenhaus.
Alserstraße (Alservorstadt 195)

Von Kaiser Joseph II. ging der Beschluss aus, alle Spitäler Wiens – mit Ausnahme des Spitals der Barmherzigen Brüder und des Spitals der Elisabethinerinnen - aufzuheben und ein allgemeines Krankenhaus zu bauen. 1784 wurden alle Kranken der aufgelassenen Spitäler hierher verlegt.

Genutzt wurden das Gelände und die adaptierten Gebäude des Großarmenhauses (Invaliden- u. Armenhaus) in der Alser Straße, dass auch bereits eine Gebäranstalt hatte. Fertigstellung 1784.

Es unterteilte sich in 3 öffentliche Anstalten:

a) die eigentliche Krankenanstalt
b) das Gebär- und Findelhaus
c) die Irrenanstalt

In folgenden Einrichtungen befanden sich Filialen unter der Direction der Mutteranstalt, die bei unzureichender Kapazität des allgemeinen Krankenhauses belegt wurden:

im Bürgerversorgungshaus am Alserbach (früher auch Alsterbach genannt)
in der Militärkaserne Gumpendorf
im Strafhaus in der Leopoldstadt
in der Reiterkaserne Leopoldstadt
in Baden
in Klosterneuburg

a) Krankenanstalt

Aus dem ärztlichen Bericht des allgem. Krankenhauses 1861:

Behandelte: 25.119
Verstorbene: 2.799 ( 1.521 männl., 1.278 weibl.)

Außer den im Krankenhaus Verstorbenen wurden von außen in die Leichenkammer verbracht:

- 258 männl.
- 118 weibl.
- 68 Knaben
- 35 Mädchen
- 2 Kindesleichen unbekannten Geschlechts
- 8 Föten

b) Gebär- und Findelanstalt

Alservorstadt, Hauptstraße 108

Bis 1851 unter Direktion des AK, seitdem eigener Direktor.

3 Gebäude:
- im Altgebäude die Gratis-Gebäranstalt
- im Neugebäude (seit 1834) dito
- im Haus Nr. 107 (angrenzend an die Findelanstalt) das Zahl-Gebärhaus und die Direktion

Im Zahl-Gebärhaus konnte anonym entbunden werden, d.h. wenn die Verpflegungskosten entrichtet wurden.

Von 1847 –1856 wurden 79.663 Findlinge aufgenommen, 40.716 Knaben, 38.947 Mädchen.

Zahlen aus 1860:
- Gesamtzahl der verpflegten Kinder 9.037
Davon:
- neu aufgenommen: 4.086 Knaben, 3945 Mädchen
- 396 aus 1859 verblieben
- 610 aus der auswärtigen Pflege zurückgekehrt
- verstorben 759

811 Kinder wurden sofort nach der Abgabe in auswärtige Pflegestellen weitergereicht.

c) Irrenanstalt:

212 Verstorbene in 1860

Matriken:

- Taufmatriken ab 1784
- Sterbematriken ab 1784

Matrikenstandort:

Pfarre Alservorstadt , VIII. Alserstraße 17

Achtung:

Es handelt sich um eigene Matrikenbücher des Allgemeinen Krankenhauses (incl. Gebär-, Findel- und Irrenanstalt), nicht zu verwechseln mit den regulären Matriken der Pfarre Alservorstadt.

Wichtig zu wissen:

Zusätzlich zu den Geburtseintragungen des Gebärhauses in eigene Matriken gab es die Findelhausprotokolle (im Wiener Stadt- u. Landesarchiv). Ins Findelhaus wurden die meisten im Gebärhaus zur Welt gekommenen Kinder verbracht. Die Einträge zum gleichen Kind sind in den Matriken und Protokollen oft unterschiedlich, daher bestenfalls beide einsehen.

Sterbefälle im Findelhaus wurden auch in die regulären Matriken der Pfarre Alservorstadt übertragen (lt. Geyer).


1784
k.k. Militär-Invalidenhaus.
(vorher St. Johann Nepomuk Spital )

Hatte Platz für 615 Mann, in der Filiale Neulerchenfeld für weitere 21 (hier nur Offiziere).

Des weiteren werden ca. 1.800 Patentalinvaliden unterstützt. Dies ist die Bezeichnung für invalide Militärs, die nicht im Invalidenhaus selbst wohnen.

Muster- und Standeslisten der Wiener Militär-Invaliden sind übrigens im Kriegsarchiv zu finden.


1785
k.k. Waisenhaus .
(Pamer´sches Waisenhaus, so benannt nach dem Direktor Ignaz Parhammer), Alservorstadt 260 (Carlsgasse) in den Gebäuden des Spanischen Spitals, vorher Rennweg

Vorläufer ist ein 1671 gestiftetes Zucht- und Arbeitshaus auf der unteren Werd.

1785 nach Auflösung des Lazarus-Ordens durch Kaiser Joseph II. wurden die Waisen und Findlinge hierher verlegt

Alter zwischen 6- 13, auch auswärtige und uneheliche Waisen, wobei unter Waisen auch vaterlose Kinder verstanden wurden.


1785
Hauptgarnisonsspital Nr. 1.
Alservorstadt 219-220 (Währingergasse)

Gehört zur k.k. medicinisch-chirurgische Josephsakademie

Alservorstadt, Währingerstraße 221

Eröffnung 1785 auf dem Gelände des ehemaligen Kontumazhofes. Für kranke Militärs und Angehörige in der Wiener Garnison sowie die Kliniken der Joseph-Akademie (Gründung 1785) bestimmt. Hauptsächlich Mannschaftsgrade vom Feldwebel und Wachtmeister abwärts (auch Invalide oder in Pension) sowie deren Angehörige.

Filialen:
- am Rennweg, Garnisonsspital Nr. 2
- in Baden
- in Möllersdorf

Pikanterie am Rande: die Toten werden in gemeinsamen Särgen bestattet, nur bei vorhandenen Privatmitteln eigener Sarg.

Matriken:

dort geborene und verstorbene Zivilpersonen
- Taufmatriken 1836-1847
- Sterbematriken 1836-1847; 1853-1859

Matrikenstandort:

Pfarre Alservorstadt , VIII. Alserstraße 17


1831
Choleraspital.
Standort nicht eruierbar

Matrikenstandort:

Enthalten in den Matriken Pfarre Alservorstadt, VIII. Alserstraße 17


1832
Spital der Barmherzigen Schwestern.

(Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Wien-Gumpendorf).
Gumpendorf 195

Eröffnet 1832, nimmt Kranke beiderlei Geschlechts unentgeltlich auf.
Besonderheit:
Das Krankenhaus wurde rein homöopathisch geführt und war das erste „homöopathische“ Krankenhaus der Welt.

Filiale ab 1838 im ehemaligen Carmeliterkloster in der Leopoldstadt.


1837
Kinderspital zu St. Anna.
Kinderspitalgasse 6

Ursprünglich Privatspital, 1837 gegründet. 1848 Neubau vollendet, formell Staatsanstalt, de facto Vereinsanstalt. Das allgem. Krankenhaus schickte auch Kinder hierher. Seit 1851 Sommerspital in Baden für arme Kinder von 2-6 Jahren.

Matriken:

Todesfälle in den Matriken der Pfarre Alservorstadt enthalten

Matrikenstandort:

Pfarre Alservorstadt, VIII. Alserstraße 17


1842
Kinderspital zu St. Joseph.
Wieden, Schaumburgergrund 28-29

Privater Verein , seit 1842. Unentgeltliche Aufnahme von Kindern zwischen 1-12 Jahren, ausnahmsweise auch Säuglinge. Bei starker Belegung hatten Bewohner innerhalb des Linienwalls Vorrang.

1860:
- 148 vom k.k. Krankenhaus Wieden Überstellte behandelt
- 25 Sterbefälle


1841
k.k. Krankenhaus auf der Wieden.
Favoritenstraße 302 (erstes Bezirkskrankenhaus), heute Bertha von Suttner - Hof

seit Dez. 1841 , 1848-1854 neu aufgebaut, bestehend aus den 3 Häusern 303, 373 und 376

1860:
- behandelt 6.840 ( 3.430 männl., 3.410 weibl.)
- gestorben 889 ( 445 männl., 444 weibl.)


1853
Versorgungsanstalt am Alserbach (für Arme).
Michelbeurischer Grund 20/21

vorher – ab 1846 durch Überschwemmung unbewohnbar – Versorgungshaus zum blauen Herrgott

Matriken:

Todesfälle in den Matriken der Pfarre Alservorstadt enthalten

Matrikenstandort:

Pfarre Alservorstadt, VIII. Alserstraße 17


1860/61
Bürgerversorgungshaus Alservorstadt.
Ecke Währingergasse/Alserbachstrasse auf dem Gelände des ehemaligen Lazareths.

Nachfolgeanstalt des Bürgerversorgungshauses St. Marx.

1863:
450 Pfründner im Hause (in 10-Bett-Zimmern)
1.300 Pfründner werden außer Haus unterstützt


1865
Rudolfstiftung.
Juchgasse

Eröffnung 1865, Stiftung des Kaisers Franz-Josef I. 1858 zur Geburt seines ersten Sohnes Kronprinz Rudolf. In den 1970er Jahren neu aufgebaut.


1873
Leopolstädter Kinderspital.
Obere Augartenstraße 26-28

1873 Eröffnung, 1886 1.Erweiterung, 1894 2. Erweiterung


1875
Kronprinz-Rudolf-Kinderspital, ab 1921 Mautner Markhof´sches Kinderspital.
Baumgasse/Kleingasse


1879
Karolinen-Kinderspital.
Schubertgasse 23,

1879 eröffnet für Kinder mittelloser Eltern und Waisen aus dem Pfarrsprengel Lichtenthal.

Sonstige:

k.k. Landesgerichtsspital
Spital für Untersuchungshäftlinge und Verurteilte mit Haftstrafen unter einem Jahr..

Matrikenstandort:

Vermutlich in den Matriken Pfarre Alservorstadt

Kinderkrankeninstitute
1868: 3 Institute.

- in der Stadt 427, seit 1787
- auf der Wieden 481,
- Mariahilf 57, gegründet 1855

Ambulatorische Behandlung von Kindern mittelloser Eltern, Armutszeugnis erforderlich. Jährlich mehrere Tausend Behandelte.

Versorgungshäuser
Grundarmenhäuser der Gemeinden in den Vorstädten zur Verpflegung ihrer Pfründner und Kranken, meist im Gemeindehaus untergebracht.

In Niederösterreich für nach Wien zuständige Arme:

- Versorgungshaus in Mauerbach
- Versorgungshaus zu St.Andrä
- Versorgungshaus zu Ybbs

Diverse

- Taubstummeninstitute
- Blindeninstitute
- Privat-Pflegeanstalten


Renate Fennes, Januar 2011

Korrekturen und Ergänzungen sind jederzeit willkommen.