SCHOLA HORNANA
Vorwort Günter OFNER
Manchmal stößt man durch Zufall auf interessante und in der genealogischen Forscherszene weitgehend unbekannte Quellen. So auch in diesem Fall.
Im Juni 2011 lud uns Herr Dr. Erich Rabl, der Präsident des Waldviertler Heimatbundes und Leiter des Stadtarchives Horn, zu einer Besichtigung dieses bis ins späte Mittelalter zurückreichenden Archivs ein.
Unter all den wertvollen Zeugnissen vergangener Jahrhunderte befand sich in einem Schaukasten auch ein aufgeschlagener, in Leder gebundener Codex etwa im Format A4. Auf den beiden sichtbaren Seiten dort waren in Tabellenform Vor- und Familiennamen, Landes- und Ortsbezeichnungen sowie weitere Daten vermerkt. Das erweckte natürlich mein Interesse. Herr Dr. Rabl erklärte mir, daß das der erste Band der Matrikel des ehemaligen Piaristengymnasiums Horn (Schola Hornana) sei.
Dieses wurde bereits 1657 gegründet und ist damit eines der ältesten Gymnasien in Österreich und nach Melk und Krems das drittälteste in Niederösterreich.
Seine Gründung, knapp nach dem Ende des 30jährigen Krieges, ausgerechnet dort, wo 1608 der „Horner Bund“ als Interessensvertretung der evangelischen Landstände begründet worden war, war nicht nur eine der Maßnahmen, um das vom Krieg verwüstete Land nördlich der Donau wieder aufzubauen, sondern auch eine symbolträchtige Handlung der Gegenreformation.
Heimgekehrt berichtete ich damals meinen Forscherkollegen von diesen Piaristenmatrikeln Horn (7 Bände) und ihrem hohen geschichtlichen und genealogischen Wert. Da der Inhalt noch nie publiziert worden war, entstand
die Idee, diese Namenslisten elektronisch zu erfassen und der Forscherszene damit zugänglich zu machen. Frau Renate Fennes bot sich an, diese Erfassung zu leiten.
Herr Dr. Rabl erlaubte uns, diese Bände komplett zu fotografieren, um dann den Inhalt erfassen zu können. Daraufhin fuhr ich einige Tage später nochmals nach Horn und fertigte die Fotos des ersten Bandes an. Diese Fotos wurden dann per Internet an die Forscher verteilt, die sich zur Mitarbeit bereit erklärt hatten.
Um auch die Zusammenhänge in diesem Verzeichnis nachvollziehbar zu machen, kam bald darauf der Vorschlag, auch eine gedruckte Version davon herauszugeben. Das ist hiermit verwirklicht und dieser Band steht damit allen historisch – und genealogisch Interessierten vollinhaltlich transkribiert zur Verfügung.
Begleitende Artikel und Aufstellungen runden das Werk ab.
Ich darf allen an diesem Projekt Beteiligten herzlich für die viele Arbeit danken, sei es nun, ob sie diese Listen transkribiert, die lateinischen Ortsnamen und Anmerkungen entschlüsselt oder erläuternde Artikel und Tabellen erstellt haben. Ganz besonderer Dank gebührt Frau Fennes, die die Gesamtleitung innehatte.