Prolog
Das ist die Geschichte eines faszinierenden Projekts, eines Projekts, das von 2007 bis 2016 umgesetzt worden ist, in ganz Mitteleuropa Aufsehen erregt - und Maßstäbe in der genealogischen Forschung gesetzt hat. Es ist auch ein schönes Beispiel dafür, daß und wie gut mehr als 100 Menschen, die sich persönlich meist gar nicht kannten, zusammenarbeiten können und was mehr als 100 Menschen, die ein gemeinsames Ziel haben, imstande sind zu leisten, das Ganze auch noch ehrenamtlich und ohne nennenswerte Geldmittel.
Die Grundlagen
Bedingt durch die Möglichkeiten des Internets, hat die Suche einer wachsenden Zahl von Menschen in Mitteleuropa nach ihren Wurzeln neuen Schwung und eine zunehmende Dynamik erhalten. War Ahnen- und Familienforschung noch vor 20 Jahren untrennbar mit aufwändigen Reisen in weit entfernte Archive und dem Blättern in alten Folianten verbunden, so hat sich durch das Internet inzwischen viel verändert. Galt Ahnen- und Familienforschung noch vor 20 Jahren als Zeitvertreib gebildeter älterer Herren, die dabei meist alleine auf sich gestellt forschten, so hat auch hier das Internet ganz neue Möglichkeiten der Kommunikation und Zusammenarbeit eröffnet. Für die Familienforschung in Wien, die bedingt durch das Fehlen eines zentralen Einwohnerverzeichnisses vor der Einführung der Standesämter 1939, immer besonders schwierig war, gilt daher das Projekt ANNO http://anno.onb.ac.at/anno.htmder Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) als Meilenstein. Dort wurden ab 2003 immer mehr Ausgaben der WIENER ZEITUNG und ihres Vorgängers, des WIENERISCHEN DIARIUMS ins Netz gestellt. Erstmals konnte man so weltweit und ohne Einschränkung durch Öffnungszeiten die alten Zeitungsausgaben lesen. Damit wurden auch alle darin enthaltenen personengeschichtlichen Informationen leichter zugänglich. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang die Sterbelisten, die seit der Gründung der Zeitung im Jahre 1703 in fast jeder Ausgabe abgedruckt worden waren.
Wie es dazu kam
Mit der wachsenden Zahl an Jahrgängen der Wiener Zeitung (WZ) bei ANNO im Herbst 2007 wuchs auch das Interesse der Genealogenszene an dieser neuen Quelle. Besonders in der genealogischen Mail-Liste für Österreich http://list.genealogy.net/mm/listinfo/austria-l wurden immer mehr Forscher darauf aufmerksam und begannen die ANNO-Seiten zu durchsuchen. Kannte man das konkrete Sterbedatum oder zumindest den Sterbemonat, dann war das oft von Erfolg gekrönt. Kannte man aber nur das Sterbejahr, dann mußte man schon ca. 360 Zeitungsausgaben durchsuchen und war auch dieses unbekannt, dann scheiterte die Suche meist endgültig an der Masse der Zeitungsseiten. Manche Forscher gingen daher dazu über, Forscherkollegen in der Mail-Liste um Zufallsfunde zu ihren Namen zu ersuchen. Daraufhin begannen Frau Claudia Weck (11. Nov. 2007) und bald auch Frau Renate Fennes und Frau Eveline Frank damit, Listen mit solchen Zufallsfunden gesuchter Namen aus der WZ in der Austria-Mail-Liste zu veröffentlichen. Die wachsende Zahl dieser Listen warf neue Fragen auf. Am 20. Dezember 2007 schlug daher Herr Dipl.-Ing. Kurt M. Mravlag in der Austria-Liste vor, diese Zufallsfunde in einer Excel-Tabelle zu sammeln und Frau Liane Falzboden regte daraufhin an, diese Tabelle auch im Netz zugängig zu machen. Knapp vor Mitternacht des selben Tages regte schließlich Herr Günter Ofner an, die Sterbemeldungen aus der WZ 1703-1884 gemeinsam abzuschreiben, stellt ein erstes Konzept dafür in die Austria-Mail-Liste und bot seine Mitarbeit als Koordinator an. Sein Beitrag begann mit den Worten „Ich möchte die Anregung von Herrn Mravlag aufgreifen und unterstützen. Eine Datei aller Todesmeldungen in der Wiener Zeitung wäre eine wichtige und äußerst hilfreiche Sache. Keiner kann das alleine schaffen, zusammen aber kann das allmählich Wahrheit werden. Ich weiß schon, nicht alle Sterbefälle in Wien wurden in der WZ veröffentlicht und sicher sind viele Falschinformationen und Fehler dabei. Trotzdem: Sowohl für Forschungen in Wien, wie für solche im gesamten Österreich-Ungarn (wegen der Herkunftsangaben) wäre das eine tolle Quelle. Findet man einen Gesuchten, kann man in den zuständigen Pfarrmatriken weitersuchen. Besonders für die Zeit vor dem Beginn der Adreßbücher Lehmann (1859) wäre das praktisch gesehen die einzige Möglichkeit Sterbefälle in Wien zu finden, ohne alle ca. 100 Pfarren zu durchsuchen.“
Der Beginn
Schon am nächsten Tag (21. Dez. 2007) schlossen sich die ersten Mitarbeiter dem Projekt an: Renate Fennes, Dipl.-Ing. Kurt M. Mravlag, Eveline Frank, Mag. Thomas Schwarz, Dipl.-Ing. Hans Selbach, Matthias Kobuß, Ernst Ambros, Maria Pucher, Liane Falzboden, Mag. Anton Matyas, Dipl.-Ing. Erich Schadner, Michael Ambrosch, Günther Pethers, Ernst Bernt und Rudolf Tanzer. Herr Schadner erklärte sich bereit, die technische Durchführung zu übernehmen, Herr Ambrosch stellte sich für administrative Aufgaben zur Verfügung.
In den folgenden Tagen meldeten sich weitere Mitarbeiter: Ing. Heinz Spieler, Claudia Weck, Marlis Eichinger, Josef H. Anderl, Alexander Weber und Heinz Hadwig (alle am 22. Dez.), Dr. Johannes Seidl, Daniela Müller (verehel. Summer), Angelika Ende, Ing. Dietmar Ullmann (alle am 23. Dez.), Martin Mennert am 24. Dez, Dr. Rudolf Geser und Herma Singer (am 25. Dez.), Elfi Greijer am 27. Dez., Christa Selka, Doris Prieler, Dr. Peter Haas, Ewald Stangel, Jakob Götz, Beate Hauer und Herbert Heuß (am 28. Dez.) usw. Eine breite Diskussion über die Art und Weise der Datenerfassung begann und immer mehr Mitarbeiter stellen sich zur Verfügung. Schon am 23. Dez. 2007 erschien der erste Projekt-Rundbrief.
Da manche Mitarbeiter schon, ohne das Ergebnis der Diskussion abzuwarten, mit der Arbeit begannen, war Eile geboten und so erstellten Herr Ofner, Frau Fennes und Herr Ambrosch quasi ‚über Nacht’ die Erfassungstabelle, deren Einteilung bis heute unverändert gilt. Sobald diese Tabelle feststand, am 29. Dez. 2007, begann auch die Reservierung der WZ-Monate und zum Jahreswechsel waren schon 33 davon vergeben. Gleichzeitig nahmen die ersten Helfer ihre Arbeit auf. Ernst Ambros und Dipl.-Ing. Kurt Mravlag als Lesehelfer sowie, Michael Ambrosch, Sepp Asanger, Martin Mennert, Dipl.-Ing. Kurt Mravlag und Dipl.-Ing. Hans Selbach als Technische Helfer. Diesen 29. Dez. 2007 kann man also als den eigentlichen Beginn des Projektes bezeichnen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits 39 Mitarbeiter eingefunden.
Der Aufbau
Herr Mag. Thomas Schwarz organisierte eine Mail-Liste, die nur eine Woche nach dem ‚Geburtstag’ am 5. Jänner 2008 ihren Betrieb aufnahm. Frau Liane Falzboden schrieb den ersten Beitrag.
Am 09. Jänner 2008 verlautbarte Herr Ofner die endgültige Entscheidung der Mitarbeiter über die Frage ob man eine Gesamterfassung der Daten machen sollte, oder nur einen Namensindex. 18 Mitarbeiter waren für die Gesamterfassung, 5 für den Index, 2 für eine Mischform und 5 unentschieden. Insgesamt gab es schon 43 Mitarbeiter. Damit waren die grundlegenden Fragen alle geklärt und es begann der Kampf mit den Tücken der Details. Denn ohne ausreichende Testphase waren wir auf die zahlreichen Varianten und Systemwechsel in den 182 WZ-Jahrgängen nur unzureichend vorbereitet. Deshalb mußte in den nächsten Wochen immer neue Lösungen für neu auftauchende Detail-Probleme gefunden werden. Die Organisation lag anfangs bei Herrn Ofner, der die Monatsvergabe übernahm, die inhaltliche Projekt-Protokollführung, sowie die inhaltlichen Auskünfte was wo einzutragen war. Er überprüfte anfangs auch alle einlangenden fertigen Tabellen. Er hatte also die Funktion des ‚Einteilers’ bzw. ‚Pförtners’. Herr Schadner baute auf eigene Kosten eine erste WZ-Netzseite und stellte sie am 22. Jänner 2008 ins Netz. Diese übernahm damit die Funktion der zentralen Informationsquelle für Mitarbeiter und Interessenten. Daneben baute Herr Schadner auch die WZ-Datenbank in die alle einlangenden Tabellen eingespeist wurden. Er hatte also die Funktion des ‚Datensammlers’. Als Bindeglied fungierte Herr Ambrosch, der alle einlangenden Tabellen mittels Makros überprüfte und zusätzlich, ab dem 12. Febr. 2008, den Auskunftsdienst aus der WZ-Datenbank übernahm. Es war vereinbart, daß alle regelmäßigen Mitarbeiter alle Auskünfte kostenlos bekommen sollten, alle Nicht-Mitarbeiter aber gegen eine symbolische Spende. Herr Ambrosch war also der ‚Sucher’. Die Herren Ofner, Ambrosch und Schadner bildeten anfangs auch die Projektleitung. Bereits Ende Jänner 2008 kam Frau Fennes dazu, ab August 2008 auch Frau Weck, ab Jänner 2010 auch Herr Ambros und ab Mai 2014 auch Frau Elisabeth Brunner. Ofner, Weck, Ambros und Brunner bilden die erste Prüfebene für die fertigen Tabellen, Ambrosch die zweite und Schadner die dritte.
Nur sechs Wochen nach der Freischaltung der WZ-Netzseite fügte Herr Schadner am 4. März 2008 auch die Suchdatenbank hinzu. Nun konnte jeder Interessierte selbst nach interessanten Personen suchen und gegebenenfalls die kompletten Datensätze bei Herrn Ambrosch bestellen. Eine Flut von Anfragen setzte ein. Der am 22. Dez. 2008 installierte Zugriffszähler wies nach einem Jahr, genau am 31. Dez. 2009, bereits 16.951 Zugriffe auf, wobei alle Zugriffe von einem Computer an einem Tag nur als ein Zugriff gezählt werden.
Stetes Wachstum
Die erste fertige Monatstabelle (Dez. 1883) kam bereits am 4. Jänner 2008 herein, die Datenerfasserin war Frau Prieler. Am 6. Jänner lieferte Frau Weck ihren ersten WZ-Monat ab (Aug. 1884) und am 8. Jänner schickte Frau Frank gleich 3 fertige Monate (Jän.-März 1880). Seither wuchs unsere Datenbank recht kontinuierlich an, im Sommer (Urlaubs- und Gartenzeit) ein bisserl langsamer, im Winter ein bisserl schneller. Im Schnitt traf anfangs eine fertige WZ-Tabelle pro Tag ein.
Hier die Meilensteine des Anwachsens nach den Einspeicherungstagen:
02. | Febr. | 17 | WZ-Monate und | 16.832 | Datensätze |
16. | März | 48 | WZ-Monate und | 52.594 | Datensätze |
19. | April | 103 | WZ-Monate und | 100.404 | Datensätze |
27. | April | 127 | WZ-Monate und | 129.272 | Datensätze |
25. | Mai | 151 | WZ-Monate und | 155.887 | Datensätze |
22. | Juni | 190 | WZ-Monate und | 179.513 | Datensätze |
14. | Sept. | 245 | WZ-Monate und | 221.746 | Datensätze |
09. | Okt. | 261 | WZ-Monate und | 236.068 | Datensätze |
03. | Nov. | 287 | WZ-Monate und | 259.569 | Datensätze |
04. | Dez. | 326 | WZ-Monate und | 300.492 | Datensätze |
22. | Dez. | 347 | WZ-Monate und | 320.849 | Datensätze |
09. | Jän. | 358 | WZ-Monate und | 325.946 | Datensätze |
15. | Febr. | 403 | WZ-Monate und | 365.485 | Datensätze |
08. | März | 418 | WZ-Monate und | 377.722 | Datensätze |
19. | April | 458 | WZ-Monate und | 419.158 | Datensätze |
10. | Mai | 474 | WZ-Monate und | 431.680 | Datensätze |
07. | Juni | 493 | WZ-Monate und | 447.002 | Datensätze |
21. | Juni | 500 | WZ-Monate und | 453.632 | Datensätze |
13. | Juli | 509 | WZ-Monate und | 459.001 | Datensätze |
24. | Sept. | 562 | WZ-Monate und | 500.096 | Datensätze |
03. | Nov. | 590 | WZ-Monate und | 524.205 | Datensätze |
20. | Dez. | 630 | WZ-Monate und | 558.507 | Datensätze |
17. | Jän. | 657 | WZ-Monate und | 574.592 | Datensätze |
28. | Febr. | 694 | WZ-Monate und | 607.907 | Datensätze |
09. | Mai | 732 | WZ-Monate und | 638.326 | Datensätze |
10. | Juli | 772 | WZ-Monate und | 667.883 | Datensätze |
18. | Sept. | 824 | WZ-Monate und | 701.275 | Datensätze |
24. | Dez. | 896 | WZ-Monate und | 751.690 | Datensätze |
10. | April | 989 | WZ-Monate und | 806.592 | Datensätze |
07. | Juli | 1053 | WZ-Monate und | 846.667 | Datensätze |
19. | Sept. | 1126 | WZ-Monate und | 888.871 | Datensätze |
19. | Dez. | 1187 | WZ-Monate und | 925.047 | Datensätze |
22. | April | 1259 | WZ-Monate und | 986.185 | Datensätze |
06. | Juli | 1326 | WZ-Monate und | 1.023.560 | Datensätze |
23. | Okt. | 1475 | WZ-Monate und | 1.103.929 | Datensätze |
22. | Dez. | 1538 | WZ-Monate und | 1.146.158 | Datensätze |
22. | Juni | 1639 | WZ-Monate und | 1.227.839 | Datensätze |
30. | Nov. | 1723 | WZ-Monate und | 1.291.373 | Datensätze |
21. | Mai | 1866 | WZ-Monate und | 1.372.219 | Datensätze |
17. | Dez. | 2097 | WZ-Monate und | 1.516.956 | Datensätze |
03. | Sept. | 2219 | WZ-Monate und | 1.584.248 | Datensätze |
15. | Dez. | 2301 | WZ-Monate und | 1.614.711 | Datensätze |
2016
30. April 2375 WZ-Monate und 1.665.311 Datensätze
Rekorde
Die WZ-Monate sind sehr ungleich umfangreich. Generell nimmt die Zahl der Sterbefälle pro Monat immer mehr ab, je weiter man in die Vergangenheit zurück kommt. Aber das verläuft keineswegs linear, sondern in großen Sprüngen.
Der umfangreichste Monat, der in unsere Datenbank eingespeist ist, ist der Oktober 1866 mit 2.984 Verstorbenen. Erfasser: Alexander Weber. Danach kommt der Jänner 1892 mit 2.682 (Erfasser: Dr. Helmut Walla) April 1895 mit 2.634 (Erfasser: Peter Lahl). Der kleinste komplett bei ANNO veröffentlichte Monat ist der Nov. 1703 mit 83 DS.
Die Mitarbeiter
Die Mitarbeiter kamen aus 9 Staaten und von 3 Kontinenten. Die Zahl wuchs in den ersten Monaten auf rund 100 Mitarbeitern an, wobei es manche bei der Absicht beließen und nie einen Beitrag übermittelten. Natürlich schieden Mitarbeiter aus, dafür fanden sich aber auch wieder neue ein. Manche arbeiteten nur saisonweise, manche kontinuierlich über’s ganze Jahr. Manche Mitarbeiter benötigen ein Jahr um einen WZ-Monat fertigzustellen, eine Mitarbeiterin lieferte im Schnitt alle 8 Tage einen ein, eben je nach dem persönlichen, beruflichen und familiären Umfeld. Bei den 113, die insgesamt mitgearbeitet haben, Monatstabellen oder zumindest Teile davon beigesteuert haben bzw. zentrale Aufgaben erledigt, gab es 73 Österreicher, 32 Deutsche, zwei aus den USA und je eine/n aus Italien (Südtirol), der Schweiz, den Niederlanden, Polen, Kanada und Indonesien. Damit sind die Wohnorte zum Zeitpunkt der Mitarbeit gemeint, denn viele davon stammen aus Wien oder haben hier zumindest Wurzeln. Es handelt sich um 36 Frauen und 77 Männer. Trotzdem haben die Frauen sowohl an WZ-Monaten als auch an Datensätzen wesentlich mehr beigetragen.
Nebeneffekte
Je weiter das Projekt gedieh, desto mehr interessante Nebeneffekte stellten sich ein. So stieß man auf tausende Sterbefällen von Auswärtigen. Herr Schadner begann am 8. März 08 die erste Serie der "Auswärtigen" in der Austria-Mail-Liste zu veröffentlichen. Diese Listen erreichten binnen zweier Tage rund 100 deutschsprachige genealogische Maillisten. Inzwischen ist diese Gesamtliste der Auswärtigen auf über 20.000 angewachsen und auf der Netzseite von FAMILIA AUSTRIA http://www.familia-austria.at/ veröffentlicht.
Herr Norbert Wallauch begann damit auch die Hochzeiten und Taufen aus den Anfangsjahren der WZ zu erfassen. Die Hochzeiten sind inzwischen in der Datenbank „Hochzeitsindex vor 1784“ bei FAMILIA AUSTRIA veröffentlicht. Und Herr Wallauch erstellte hochinteressante Auswertungen der von ihm erfaßten WZ-Jahrgänge 1716 ff., ein buntes Kaleidoskop über alte Berufe, besondere Persönlichkeiten und Ereignisse. Diese „Schmankerln“ sind inzwischen ebenfalls auf der Netzseite von FAMILIA AUSTRIA veröffentlicht. Frau Eveline Frank begann die Verlustlisten der Schlacht von Königgrätz 1866 aus der WZ zu erfassen. Auch diese Daten, es sind mehrere zehntausend, ergänzt um weitere aus anderen Publikationen, werden bei FAMILIA AUSTRIA veröffentlicht werden. Es ist leider nicht möglich alles aufzulisten, was wir an Interessantem sozusagen als Nebeneffekt unseres Projektes in der WZ gefunden haben, daher nur ein paar Beispiele:
• Listen mit militärischen Ernennungen
• Listen der Abgeordneten zum Reichstag von 1848
• Listen von zugelassenen Advokaten, Ärzten, Wahlberechtigten, Geschworenen
• Statistiken über Krankheiten und Sterbefälle
• Gesetze
• adminstrative Neueinteilungen
• prominente Verstorbene und ihre Angehörigen
Vollständigkeit
Eine der häufigsten Fragen ist die nach der Vollständigkeit der Sterbelisten in der WZ. Eine Recherche von Frau Fennes ergab folgendes Bild: Die WZ-Sterbelisten basieren auf den städtischen Sterbelisten bzw. den Wiener Totenbeschauprotokollen, die (mit Lücken) seit 1648 erhalten sind. Nicht aufgenommen wurden dort sechs Gruppen von Verstorbenen:
• die Mitglieder des Herrscherhauses, also der Familie Habsburg
• in den Anfangsjahren auch der hohe Adel
• die ausländischen Diplomaten
• die Justifizierten (Hingerichteten)
• jene Ordensgeistlichkeit, die ihre Toten in eigenen Friedhöfen bestattet hat
Diese fünf Gruppen waren zahlenmäßig sehr klein und sind über andere Quellen ohnehin gut erschlossen.
• Es fehlen auch die meisten verstorbenen Kinder unter einem Jahr.
Das war eine große Gruppe, aber eine, die sicher keine Nachkommen hatte. In den Totenbeschauprotokollen sind sie übrigens enthalten.
Darüberhinaus fehlen bei ANNO noch viele WZ-Jahre und einzelne WZ-Monate. Diese Zeitbereiche hat Familia Austria fotographieren lassen und deren Verstorbenenlisten wurden von diesen Fotos erfaßt. Weiters fehlen tausende Einzelseiten in der WZ bei ANNO, darunter auch hunderte Verstorbenenlisten. Auch diese kleinen Lücken wurden bereits teilweise von Fotos nacherfaßt, wobei es oft sehr schwierig ist, WZ-Sammlungen zu finden, wo sie enthalten sind.
Vollabfrage
Ein wichtiger Meilenstein war die Freischaltung der großen Datenbank mit Vollabfrage am 31. August 2009. Seither können die aktiven Mitarbeiter am WZ-Projekt und die Vereinsmitglieder von FAMILIA AUSTRIA mittels Kennworten auch die kompletten WZ-Datensätze selbst abrufen. Der Erbauer dieser DB, Herr Schadner, hat mittels Platzhaltern auch die Möglichkeit geschaffen, nur mittels Teilen von Namen zielführende Suchen zu ermöglichen.
Am 18. Nov. 2010 wurde die zusätzliche Suchmöglichkeit nach Berufen ergänzt. Damit gibt es nun auch bei sehr häufigen Familiennamen die Möglichkeit Familien rasch und einfach herauszufiltern.
FAMILIA AUSTRIA
Aus dem Projekt Wiener-Zeitung heraus ist auch der Verein FAMILIA AUSTRIA, Österreichische Gesellschaft für Genealogie und Geschichte www.familia-austria.at entstanden, der inzwischen viele andere Projekte dieser Art betreibt. Ehrenamtliche Mitarbeiter aus aller Welt arbeiten dabei zusammen um neues Wissen und hier besonders neue Such-Datenbanken zu schaffen, damit es einfacher wird, seine Wurzeln zu finden. Weitere Mitarbeiter sind willkommen. Außer den Pionieren des WZ-Projektes Dipl.-Ing. Erich Schadner, Michael Ambrosch, Renate Fennes, Claudia Weck und Günter Ofner sind bzw. waren hier u.a. auch Elisabeth Brunner, Eva Constantin, Ernst Ambros, Alexander Weber und Dr. Peter Haas leitend tätig.
Adresse:
FAMILIA AUSTRIA
Österreichische Gesellschaft für Genealogie und Geschichte
c/o Günter Ofner, Gentzgasse 59/9, A-1180 Wien, Österreich
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http://www.familia-austria.at/
Wien, im Sept. 2011
Jüngste Ergänzung: Mai 2016
Zusammenstellung: Günter Ofner
‚Pförtner’ des WZ-Projekts und Präsident von FAMILIA AUSTRIA
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Danksagung: Mein Dank gilt meinen Kollegen Ernst Ambros, Michael Ambrosch, Ursula Faustmann, Renate Fennes, Heinz Hadwig, Erich Schadner und Claudia Weck, die dieses Manuskript gelesen und mit ihren Vorschlägen zur Verbesserung beigetragen haben.