Liebe Mitglieder, Mitarbeiter und Freunde von FAMILIA AUSTRIA!
Es freut uns Ihnen mitteilen zu können, daß die Wiener Adreßbücher "LEHMANN" nun im Netz verfügbar sind. Die gemeindeeigene Wienbibliothek im Rathaus (MA 9) hat alle "LEHMANN" Bände von 1859 - 1942 digitalisiert und - vollinhaltlich - ins Netz gestellt.
Sie finden sie hier: http://www.digital.wienbibliothek.at/periodical/structure/5311
Damit ist ein großer Teil der wiener Bevölkerung direkt auffindbar - inkl. Wohnungswechsel, Berufswechsel usw.
Die große Gruppe der Dienstboten, Taglöhner und Handwerksgehilfen ist allerdings anfangs nicht enthalten, d.h. wer nicht im "Lehmann" aufscheint, kann trotzdem in Wien gelebt haben.
In der Regel ist immer der Haushaltsvorstand angeführt, d.h. Ehefrauen und mitwohnende Kinder scheinen in der Regel nicht auf. Witwen, ledige Frauen und Selbstständige mit eigener Wohnung aber meist schon.
Die Bände sind alphabethisch geordnet.
Meist gibt es auch einen Firmen-Teil/Band, wo alle Firmen, geordnet nach Branchen, alphabetisch aufgelistet sind.
Für einige Ausgaben, gibt es auch den sog. "verkehrten Lehmann", wo geordnet nach den Adressen, alle Wohnungsbesitzer/Mieter aufgelistet werden.
Das "Historische Lexikon Wien" von Felix Czeike, Band 4, Seite 9, schreibt dazu:
Lehmann, Adreßbuch
Vorläufer gab es in den Hof-, Staats- u. Behördenverzeichnissen (später Staatsschematismen) sowie in Häuser- u. Straßenverzeichnissen, Almanachen u. Kalendern sowie Mitgl.-Verzeichnissen von Handwerksinnungen. Staatskalender bzw. -schematismen gab es regelmäßig ab 1702 (Behördenadressen, ab 1848 auch Privatadressen von Honoratioren u. Beamten). Aus den seit dem 16. Jh. erscheinenden Kalendern entwickelten sich Merkantil- u. Kommerzialschematismen.
Im Juni 1859 erschien erstmal das "Allg. Adreß-Buch nebst Geschäfts-Handbuch für die k.k. Haupt- u. Residenz-Stadt Wien u. deren Umgebung", hgg. von Adolph Lehmann, verlegt bei Friedrich Förster. Ab 1861erschien das Adreßbuch in der Staatsdruckerei. Von da an trug es 6 Jahrzehnte lang den Haupttitel "Allg. Wohnungsanzeiger"; es enthielt "sämtl. Einwohner", ausgen. Gewerbegehilfen, Taglöhner u. Dienstboten; ausgeschlossen waren auch Ehefrauen, Kinder u. Soldaten. Die Änderung vieler Gassennamen nach der Eingemeindung der Vorstädte sowie die grundlegende Änderung der Häusernummerierung führten zu einer Unterbrechung des Erscheinens nach 1862. Das Adreßbuch erschien 1864-67 im Verlag C. Gerolds Sohn, 1868 bei Tendler & Co. und ab 1870 bei Alfred Hölder; damit war das jährl. Erscheinen gesichert.
Ab 1874 brachte des Adreßbuch die Pläne der Wr. Theater. Ab 1877 wurde der L. in Graz gedruckt. Ab 1884 wurden Telefoninhaber gekennzeichnet, daneben gab es noch Hinweise auf Hausbesitzer u. Besitzer von Postsparkassenkonten.
Ab 1887 enthielt das Gassenverzeichnis auch Hinweise auf die Pfarrzugehörigkeit (bis zur Einführung der Standesämter 1939 von großer Bedeutung).
Nach der Stadterweiterung von 1890/92 erschien der L. ab 1903 in 2 Bänden. 1906 wurde ein größeres Format gewählt u. dem Band alljährl. ein Stadtplan beigelegt (1919 eingestellt). Ab 1923 lautete der Haupttitel "Wr. Adreßbuch".
Nach der Annexion Österr.s wurde die Redaktion nach Berlin verlegt (1943 eingestellt).
Der erste Nachkriegsjahrgang erschien 1949 im Verlag Herold. Seit damals enthielten die Bände auch Verzeichnisse der Wr. Bgm., der Wr. Ehrenbürger u. der Empfänger höchster städt. Auszeichnungen. Nach der Ausgabe von 1979 wurde das Einwohnerverzeichnis aus Datenschutzgründen eingestellt.
Lit.: Hanns Jäger-Sunstenau, der 100jähr. L. (1959)
Unser aller Dank gilt der Wienbibliothek für dieses großartige Nachschlagewerk.
Nähere Informationen unter:
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